Corona-Regeln nicht für Politiker? "Stoppen Sie die Spaltung der Gesellschaft"
Leserbeiträge Von Redaktion | am Do., 28.05.2020 - 11:56
Mit einem offenen Brief wendet sich LOKALHEUTE-Leserin Monika Sturm an Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Wiederholt setzen sich er und seine KollegInnen über Verfügungen hinweg, die seine Regierung selbst erlässt - das aktuelle "Beweisfoto" hat die Landwirtschaftskammer inzwischen von ihrer Seite entfernt. Dabei geht es ihr nicht nur um diesen erneuten Fehltritt in einer Momentaufnahme, sondern stellt als ehemalige Schweinegrippe-Betroffene grundsätzliche Fragen.
"Sehr geehrter Herr Weil,
mit Entsetzen habe ich Ihre und die Aussage von Frau Reiman zur Kenntnis genommen, dass in Niedersachsen eine Maskenpflicht bis zur Bereitstellung eines Impfstoffes gegen den Erreger von Covid-19 gelten soll.
Ihnen und auch Frau Reimann sollten bewusst sein, dass sich eine solche Impfstoffentwicklung über Jahre hinziehen kann - vor allem, wenn dieser Impfstoff gut ausgetestet sein soll. Ich fühle mich zurückversetzt in die Zeit der sogenannten Schweinegrippe - damals war ich selber erkrankt, jedoch bin ich im Gesundheitswesen tätig und somit hatten meine Kollegen das 'Vergnügen', die damalige - schnell auf den Markt gebrachte - Impfung als erste zu bekommen. Ich glaube, von den Nebenwirkung muss ich Ihnen nicht detailliert berichten.
Desto überraschter war ich, als ich ein Foto u.a. von Ihnen, sowie Herrn Lies, Frau Kinast-Otte und anderen sah,
welches am 25.Mai 2020 in Mesmerode aufgenommen wurde, dicht an dicht ohne die sogenannte Alltagmaske. Gelten die Beschränkungen nur für die "einfachen" Bürger Niedersachsen - quasi für Ihre Wähler? In der Öffentlichkeit wird gerade verstärkt über 'Coronakritiker' berichtet - glauben Sie nicht, dass Sie durch Ihr eigenes Verhalten diesen Kritikern neuen Nährboden geben?
"Jeder wird als Todbringer geächtet"
Zudem wäre es wünschenswert, eine verordnete Maskenpflicht grundlegend zu überdenken. Ich bin ehrlich gesagt entsetzt, dass Sie sich als Politiker scheinbar nicht bewusst sind, welche Konsequenzen dies in unserer Gesellschaft hervorruft. Zu einem ist es schwer nachvollziehbar, weshalb die einstigen "Virenschleudern" zunächst zu einem
"Akt der Solidarität" wurden und nun uns im Alltag für Jahre begleiten sollen. Zu Beginn der Corona-Pandemie - als die Gefahr am größten war - trug in den Lebensmittelgeschäften niemand eine Mund-Nasen-Bedeckung. Wieviele Ansteckungen sind denn dort überhaupt entstanden - vor allem auch das Personal betreffend? Jetzt müssen sich die Bürger vermummen und haben Angst voreinander. Und durch eine Pflicht wird diese Angst noch geschürt.
Und gerade diese Angst und Misstrauen gegenüber anderen macht mir wirklich Angst - jeder wird momentan
als "Todbringer" geächtet. Stoppen Sie die Spaltung der Gesellschaft - die meisten Menschen sind schlau genug, sich umsichtig zu verhalten und beherzigen die Abstandsregeln trotzdem.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Sturm"